Wiese wird Logistikzentrum
Paderborn, 20.10.2018 – Die Hämmerling-Gruppe wächst weiter. Mehr als 250.000 Lastwagen-Reifen, davon 120.000 Lkw-Reifen der Eigenmarke Athos, vermarktet der Mittelständler jährlich in Deutschland und Europa. 220 Hämmerling-Lastwagen sind täglich in Europa unterwegs. Leichter wird das Geschäft trotz Wachstums aber nicht, weiß Ralf Hämmerling.
Kreative Lösungen seien nicht nur gefordert, wenn es darum geht, Berufskraftfahrer für die Hämmerling Group Logistic GmbH zu gewinnen, sondern auch durch die EU. »Die hat im Mai Strafzölle auf in China produzierte Lkw-Reifen eingeführt. Das trifft uns natürlich empfindlich«, sagt Hämmerling. Er lässt die selbst entwickelten, Tüv-zertifizierten Lkw-Reifen »Athos« im chinesischen Qingdao produzieren. »Wir verkaufen einen Reifen für 200 bis 250 Euro, die im Mai beschlossenen Zölle bewegen sich zwischen 40 und 100 Euro pro Reifen. Das ist völlig unverhältnismäßig«, ärgert sich der Unternehmer. Zumal es aus seiner Sicht die Falschen trifft. »Wir fertigen dort nach europäischen Qualitätsstandards, das ist mit Billigimporten gar nicht zu vergleichen.«
50.000 Reifen vorsorglich eingelagert
Ralf Hämmerling setzt darauf, dass die Festsetzung der Zölle im November, wenn das Thema abschließend behandelt werden soll, deutlich niedriger ausfällt, hat aber natürlich auch einen Plan B. »Flexibel zu reagieren und schnell gute Lösungen zu finden, zeichnet ein mittelständische Unternehmen aus«, weiß er. Entsprechend habe die Reifengruppe bereits im vergangenen Jahr, als sich die Einführung von Strafzöllen abzeichnete, vorgesorgt und den Lagerbestand auf 50.000 Athos-Reifen hochgefahren, soviel wie das Betriebsgelände in Sennelager möglich machte. »Dabei hat die Belegschaft super mitgezogen und war sehr kreativ«, berichtet Hämmerling. Außerdem plant er, im kommenden Jahr die Fertigung der Athos-Reifen an einem weiteren asiatischen Standort außerhalb Chinas zu etablieren.
In Paderborn werden Lkw-Reifen kaltrunderneuert
Für die Logistik soll auf einer Fläche von 35.000 Quadratmetern ein neues Verwaltungsgebäude mit Werkstatt und Tankstelle entstehen, sowie Lagerflächen von 5000 Quadratmetern für die eigene Nutzung. 10.000 Quadratmeter will Hämmerling vermieten. Gespräche laufen bereits. Bevor der Bau der neuen Gebäude beginnen kann, muss das Gelände allerdings erheblich angefüllt werden, damit die Entwässerung gewährleistet ist. »Das war eine Auflage der Stadt Paderborn«, berichtet der Unternehmer. Wenn das Bauprojekt, für das Hämmerling mit einer Gesamtinvestition von 10 bis 12 Millionen Euro rechnet, realisiert ist, werden 20 bis 30 neue Arbeitsplätze vor Ort geschaffen.
»Es wird immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden«
»Allerdings wird es immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden«, weiß Ralf Hämmerling. Besonders bei den Berufskraftfahrern gebe es bereits jetzt massive Probleme in der gesamten Logistikbranche. »Eine Mitarbeiterin kümmert sich bei uns ausschließlich darum, neue Fahrer anzuwerben. Wenn wir das nicht so intensiv verfolgen würden, würden jeden Tag 20 bis 30 Lastwagen stehen bleiben.« Die Hämmerling-Gruppe bildet nicht nur selbst aus, sondern wirbt auch Kraftfahrer aus dem Ausland an. Diese erhalten nicht nur den Job, sondern auch eine firmeneigene Wohnung und Hilfe bei der Integration. »Das ist wichtig, weil unsere Fahrer zu 80 Prozent die ganze Woche über unterwegs sind. Deshalb müssen die Rahmenbedingungen bei uns stimmen.«
Engagement ist für Hämmerling selbstverständlich
In Bezug auf die Rahmenbedingungen hat Hämmerling auch einen hohen Anspruch an sich selbst als Unternehmer. Engagement für die Region ist für ihn selbstverständlich. Deshalb ist er auch im Sportsponsoring unterwegs. Als Vize-Aufsichtsratsvorsitzender des SC Paderborn 07 macht ihm das gerade wieder ebenso viel Spaß, wie als Mäzen des »Team Hämmerling Group TuS Sennelager« im Tennis, das gerade den Aufstieg in die 1. Bundesliga geschafft hat. »Acht Aufstiege in Folge mit einem 80 Mitglieder-Verein sind bundesweit einmalig«, freut er sich über den Erfolg. »Sennelager ist durch die junge sympathische und erfolgreiche Truppe bundesweit bekannt geworden.«